Als „Einkaufsmeile“ in Mühlheim am Main gilt die Bahnhofstraße. Hier finden sich zahlreiche große und kleine Geschäfte, gastronomische Angebote und Anlaufstellen für alltägliche Erledigungen, wie Änderungsschneidereien, Poststellen und Banken. Auch der Wochenmarkt ist jeden Donnerstag auf der Bahnhofstraße vorzufinden.
Einzelhandelskonzept
In Mühlheim am Main existieren langjährige Handlungsleitlinien hinsichtlich des Einzelhandels, insbesondere des Lebensmitteleinzelhandels, über deren Zielsetzung in den Gremien der Stadt Konsens besteht. Seit einem Beschluss im Jahr 2008 wird der Standort von Lebensmittelmärkten in Wohn- und Mischgebieten angestrebt. So wird ortsumfassend ein engmaschiges Netz von Lebensmitteleinzelhandelsgeschäften in Misch- und Wohngebieten gesichert, um nicht zuletzt den Geschäftsbestand in der Innenstadt und in den Ortsteilzentren zu stärken und weiter auszubauen. Einzelhandelsgeschäfte für den täglichen Bedarf attraktivieren den örtlichen Einzelhandel und stärken die innerstädtische Kaufkraft.
Der Stadt Mühlheim am Main als Mittelzentrum werden vielfältige Aufgaben im Bereich der Versorgung ihrer Bevölkerung zugewiesen. Aufgrund seiner Lage in der Metropolregion Rhein-Main und des damit einhergehenden Konkurrenzdrucks mit den nahegelegenen Oberzentren Hanau, Offenbach am Main und Frankfurt am Main kann Mühlheim am Main jedoch nicht alle der zugewiesenen Funktionen erfüllen.
Seit der Corona-Pandemie lässt sich allerdings wieder ein Aufschwung der Nachfrage im Bereich des Einzelhandels erkennen. Laut einer statistischen Erhebung der IHK von 2023 hat Mühlheim am Main eine Einzelhandelszentralität von 66,8. Dies bedeutet, dass 66,8% des Nachfragevolumens der Mühleimer Bevölkerung auch in Mühlheim am Main realisiert wird. Rückblickend zeigt sich eine steigende Tendenz für den Einzelhandel in Mühlheim am Main, so belief sich die Zentralitätskennziffer 2019 noch auf 52,5.
Angesichts der Nähe zu den Oberzentren mit zahlreichen großflächigen Einzelhandelsangeboten, wie die in Offenbach am Main ansässigen Ring- und Edeka-Center sowie das Rondo in Hanau-Steinheim und die Auswirkungen des hohen Pendlerverkehrs (2023: 10.770 Auspendler) ist eine Einzelhandelskennziffer von 66,8 hervorragend. Diese ist nicht zuletzt auf die langjährige Einzelhandelspolitik der Stadt Mühlheim am Main zurückzuführen.
Mitte der 1980er Jahre stimmte die Stadt Mühlheim am Main der Verlagerung des bis dahin in der Bahnhofstraße ansässigen Lebensmitteldiscounters ALDI ins Gewerbegebiet Stahl-Schanz südlich der Bahn zu. Infolge der nun fehlenden Laufkundschaft gaben einige Einzelhändler ihren Standort in der Bahnhofstraße auf. Auch der bis dahin bestehende Vollversorger Schade-Markt konnte sich aufgrund der rückläufigen Kundenzahlen nicht länger halten. Als teilweiser Ersatz konnte ein Penny-Markt angesiedelt werden, welcher allerdings nicht an die vorherigen Mengen an zahlender Kundschaft anknüpfen kann.
Folglich lässt sich erkennen, wie maßgeblich Lebensmittelmärkte für die Innenstadt einer Kleinstadt wie Mühlheim am Main sind. Verliert man an wichtigen Standorten die zentralen Versorger, werden auch weitere Einzelhandelsgeschäfte sich aufgrund fehlender Laufkundschaft zurückziehen müssen.
Diese Entwicklung führte dazu, dass die Stadt Mühlheim am Main seit den 1990er Jahren trotz vielfacher Anfragen und Bemühungen seitens den Betreibenden von Lebensmittelmärkten keine weiteren Märkte in ihren Gewerbegebieten zulässt. Hierfür wurden in den Gewerbegebieten Lebensmittelgeschäfte mittels neuer Bauleitplanungen ausgeschlossen. Ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung umfasst zum einen die entsprechende Änderung bestehender Bebauungspläne sowie die Erstellung neuer Bebauungspläne für Gebiete, welche nach § 34 Abs. 2 BauGB in ihrer Eigenart der näheren Umgebung einem Gewerbegebiet entsprechen.
Dank dieser Maßnahmen konnte die Stadt Mühlheim am Main seit 1990 trotz des schwierigen regionalen Umfelds eine fußläufige Grundversorgung von Nahrungsmitteln etablieren.