Baubeginn an der Rodaumündung
Nachdem schon am Mittwoch die ersten Baumaschinen angerollt sind und die Baustelle eingerichtet wurde, können nun die Erd- und Wasserbauarbeiten an der Rodaumündung beginnen. So ließ es sich Bürgermeister Bernd Müller nicht nehmen, zum Spatenstich selbst Hand anzulegen. „Wir sind sehr froh, dass wir die Arbeiten an der Rodaumündung noch im November beginnen können. Wenn das Wetter mitspielt, wird der Erdbau dann schon vor Weihnachten abgeschlossen sein."
Im Untergrund vorhandene Bodenverunreinigungen und die aufwendigere Planung aufgrund der Lage an der vielgenutzten Wasserstraße Main erschweren das Vorhaben. So wurde das Projekt mit einer Gesamtbausumme von rund 280.000,- € veranschlagt.
Dass die Renaturierung der Bachmündung dennoch realisierbar wurde, hat die Stadt der guten Kooperation mit den verschiedenen betroffenen Behörden, vor allem aber auch der finanziellen Unterstützung durch starke Partner zu verdanken:
Aufgrund der vorhandenen Altlastenproblematik hatte hier die Aufnahme in das Abschluss-programm Kommunale Altlasten des Landes Hessen große Bedeutung. Ein Großteil der Kosten für die Bodensanierung und fachgerechte Entsorgung des verunreinigten Bodenmaterials kann so finanziert werden.
Die Förderung durch die Regionalpark Ballungsraum RheinMain GmbH ist das zweite starke Standbein der Finanzierung. Die Mittel des Regionalparks fließen in erster Linie in die Modellierung und Gestaltung des Geländes. „Ich freue mich, dass mit dieser Maßnahme hier in Mühlheim nun ein weiteres Regionalparkprojekt anerkannt und mitgefördert werden kann", führt die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger aus, die gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzende der Regionalpark Ballungsraum RheinMain GmbH ist. Die renaturierte Rodaumündung soll ein erster Höhepunkt der Mühlheimer Regionalparkrouten werden.
Da die Renaturierung eine Ausgleichsmaßnahme der bereits abgeschlossenen Sanierung der Mühlheimer Winterdeiche ist, steuert auch das verantwortliche Regierungspräsidium Darmstadt einen weiteren Teil der Mittel bei.
Das Bauvorhaben umfasst neben der Bachrenaturierung auch die Umgestaltung angrenzenden Geländes. Im Mündungsbereich und am untersten Rodauabschnitt werden die Uferbefestigungen rückgebaut, die Ufer abgeflacht und eine neue Gewässerschleife angelegt. Die Bachmündung selbst soll vor allem der Westseite stark aufgeweitet und mit einer flach auslaufenden Böschung gestaltet werden. Im Wasser werden hier Kiesbänke und neue Flachwasserzonen entstehen. Mit neuen Sitzgelegenheiten und Wasserzugangs-möglichkeit wird dieser westliche, gut erreichbare Teil dann als Wassererlebnisplatz für die Bevölkerung gestaltet. Der Bereich östlich der Mündung soll dagegen eher der Natur vorbehalten bleiben: Hier werden langfristig mit bunt blühenden Staudenfluren und neuem Röhrichtbestand weitere Lebensräume entstehen und zum abwechslungsreichen Landschaftsbild beitragen.
Die geplanten Maßnahmen sollen dem heute monoton ausgebauten und stark befestigten Bach- und Mainuferabschnitt „neues Leben" einhauchen. Während die die Tier- und Pflanzenwelt von der neuen Strukturvielfalt profitiert, gewinnen die Menschen ein Stück lebendige Natur und ein gefälligeres Landschaftsbild. „Damit fügt sich die Maßnahme an dieser Stelle hervorragend in die Gesamtkonzeption des Regionalparks ein", ergänzt Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger.
„Natürlich sind solche Renaturierungsmaßnahmen mit Aufwand und Kosten verbunden. Der Einsatz lohnt sich aber: Von der positiven Wirkung und dem Erfolg solcher Projekte kann man sich auch in Mühlheim am Beispiel des im letzten Winter renaturierten Bieberabschnitts hinter dem Anton-Dey-Sportgelände eindrücklich überzeugen", so Müller abschließend.
Regionalpark RheinMain
Mit dem Regionalpark RheinMain wird ein Netz von landschaftlich reizvollen Wegen und Anlagen geschaffen, die zu abwechslungsreichen Ausflügen in die Region einladen. Streuobstwiesen und Feuchtbiotope, Kunstwerke und historische Zeugnisse von prähistorischer Zeit bis hin zur Industriegeschichte, Gärten und Plätze, Alleen und Baumhaine, aber auch Aussichtspunkte und Spielangebote entlang der Routen geben immer wieder neue Einblicke in die Umgebung und wecken die Entdeckerfreude. Der Regionalpark verbindet die Interessen von Landwirtschaft, Natur- und Denkmalschutz in erholsamer Umgebung. Vor über vierzehn Jahren entstand die Idee, den Regionalpark RheinMain zu entwickeln. Bis heute wurden in rund 50 Kommunen bereits mehr als 170 Teilprojekte realisiert und ausgeschilderte Regionalpark-Routen von über 250 km Länge geschaffen. Mit Blick in die Zukunft soll ein Netz von fast 1200 km Routenlänge entstehen.