Pressemeldungen

Ein Bach lebt auf - Rodau offiziell eröffnet

Noch sind im Bereich der Rodaumündung die Spuren der Bauarbeiten des vergangenen Winters deutlich zu sehen. Aber der Eingriff hat sich gelohnt: So manch einer bleibt nun beim Spaziergang entlang des Mains auf dem Rodausteg stehen und genießt den Ausblick auf die neu gestaltete Bachlandschaft.

So versammelten sich am Donnerstagvormittag hier auf Einladung der Regionalpark Dachgesellschaft RheinMain GmbH und der Stadt Mühlheim auch alle Projektbeteiligten und Förderer, um das Ergebnis der Bauarbeiten zu begutachten und die neu gestaltete Mündung einzuweihen. Gut 4500 Kubikmeter Boden sind in den Wintermonaten abgetragen und umgelagert worden, mehr als 3000 Kubikmeter Material wurden effektiv abgefahren. Aufgrund der räumlichen Situation der Bachmündung, der Nähe zur Bundeswasserstraße und dem Vorkommen von Bodenverunreinigungen im Untergrund war dieses Renaturierungsprojekt planungsintensiver und aufwendiger als andere. Umso erfreulicher, dass letztendlich alles so gut gelungen ist.

Bürgermeister Müller nahm die Einweihungsfeier zum Anlass, noch einmal allen Mitwirkenden für die gute Kooperation und allen Geldgebern für ihre finanzielle Unterstützung zu danken. Die Dachgesellschaft Regionalpark RheinMain mit Fraport AG und das Land Hessen über das Abschlussprogramm Kommunale Altlasten sind die Hauptförderer des Projektes. „Dieses Konzept", erläutert die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, „das eine ökologische Aufwertung mit einer Verbesserung der Erholungsmöglichkeiten verbindet, hat die Regionalpark Dachgesellschaft überzeugt. Es fügt sich gut in den Regionalpark ein." Doch auch Ausgleichsmittel aus dem Großprojekt Sanierung der Winterdeiche und von der Fa. Tegut fließen in das Renaturierungsprojekt. „Ohne die verschiedenen Fördermittel und Zuschüsse hätten wir dieses Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 270.000 Euro kaum schultern können", so Müller. „Nach der Renaturierung und Neugestaltung hat der Bereich um und an der Rodaumündung nun das Potential, zu einem neuen Anziehungspunkt in Mühlheim und an der Regionalparkroute entlang des Mainufers zu werden."

Abteilungsdirektor Dr. Grebe erläuterte, dass das Regierungspräsidium Darmstadt in vielfältiger Funktion mit dem Renaturierungsprojekt verknüpft ist. Nicht nur als Obere Naturschutzbehörde war die Behörde involviert, sondern auch mit der Erteilung der wasserrechtlichen Genehmigung für die Gewässerverlegung. Insbesondere aber war auch das Fachgebiet Bodenschutz beteiligt, da gerade im Mündungsbereich der Rodau Altlasten bekannt waren, die aus Zeiten der Flussbegradigung herrührten. Das Renaturierungsprojekt führte deshalb im Bereich der Altlasten zu gezielten Bodenaushubmaßnahmen, wodurch erhebliche Mehrkosten entstanden. Da ein Teil der in den ehemaligen Buhnenfeldern abgelagerten Abfälle auch städtischen Ursprungs waren, konnte das Regierungspräsidium Darmstadt eine anteilige Förderung mit Landesmitteln für die kommunale Altlastenbeseitung in Höhe von 140.000 EURO bewilligen.

Nachdem die bauliche Seite abgeschlossen wurde, ist nun die Natur am Zug. Unterschiedlich schnell fließende Bachabschnitte, vielseitig gestaltete Ufer, freie besonnte Flächen und das neue Stillgewässer mit breiter Uferböschung bilden neben dem vorhandenen Gehölzbestand ein Mosaik unterschiedlichster Lebensräume für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. „Diese Naturvielfalt und das Zusammenspiel mit dem Element Wasser werden das Gebiet für die Erholungssuchenden besonders intensiv erlebbar machen", freut sich Müller über ein weiteres Stück lebendigen Gewässers in Mühlheim am Main.

Noch freilich gilt es abzuwarten und der Natur die Zeit zu geben, die sie braucht, um die Spuren des Eingriffs der Erdarbeiten zu überdecken und das neue Reich zu besiedeln. Im September dann, wenn alles grün geworden ist, wird es an der Rodaumündung ein kleines Fest geben, um den Abschluss des Projektes auch noch einmal mit der Bevölkerung gebührend zu feiern. Darauf kann man sich schon jetzt freuen.

Regionalpark RheinMain
Mit dem Regionalpark RheinMain wird ein Netz von landschaftlich reizvollen Wegen und Anlagen geschaffen, die zu abwechslungsreichen Ausflügen in die Region einladen. Streuobstwiesen und Feuchtbiotope, Kunstwerke und historische Zeugnisse von prähistorischer Zeit bis hin zur Industriegeschichte, Gärten und Plätze, Alleen und Baumhaine, aber auch Aussichtspunkte und Spielangebote entlang der Routen geben immer wieder neue Einblicke in die Umgebung und wecken die Entdeckerfreude. Der Regionalpark verbindet die Interessen von Landwirtschaft, Natur- und Denkmalschutz in erholsamer Umgebung. Vor über vierzehn Jahren entstand die Idee, den Regionalpark RheinMain zu entwickeln. Bis heute wurden in rund 50 Kommunen bereits mehr als 180 Teilprojekte realisiert und ausgeschilderte Regionalpark-Routen von über 250 km Länge geschaffen. Mit Blick in die Zukunft soll ein Netz von fast 1200 km Routenlänge entstehen.