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Enthüllung des Phönix

Am Dienstag, den 22. Juli 2008, wurde die Bronzeskulptur des Phönix gemeinsam von Herrn Bürgermeister Bernd Müller und der Stifterin Frau Hilde Marie Rau in der Fährenstraße im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit enthüllt. Am heutigen Tage, anlässlich des 88. Geburtstages der Stifterin, erhielt die Skulptur ihren neuen Platz in der Fährenstraße am Rande des neuen Wohngebietes an der Charles-Ottina-Straße.

"Wir freuen uns sehr, dass wir diese Stiftung in Form der beeindruckenden Skulptur des von Gabriele Renzullo geschaffenen Phönix von Frau Rau erhalten haben und für die Skulptur am Rande der Mainauen, als Blickfang und weithin sichtbar, ein würdiger Ort gefunden werden konnte", betont Herr Bürgermeister Müller.

Die Stifter Frau Hilde Marie Rau und ihr bereits verstorbener Gatte Georg Rau, der selbst künstlerisch tätig war, besuchten gemeinsam viele Kunstausstellungen, Vernissagen und Vorträge. Sie haben viele der Künstler persönlich kennengelernt und diese durch den Kauf ihrer Werke unterstützt, sich an den gesammelten Werken erfreut und auch anderen damit eine Freude bereitet.

Herr Georg Rau, geboren am 7.12.1912, beschäftigte sich als selbstständiger Graveurmeister schon beruflich künstlerisch. Außerdem besuchte er abends die Zeichenakademie in Hanau, um sich in Malerei und Bildhauerei ausbilden zu lassen. Als Hobby stellte er einige Bronzestatuen, Federzeichnungen, Ölgemälde etc. her. Während des Krieges arbeitete er in Norwegen künstlerisch und fertigte dort u. a. geschnitzte Tabletts, Lampen und Holzdosen.

In Ingelheim am Rhein wurde der von Gabriele Renzullo geschaffene riesige Phönix mit einer Größe von ca. 2,40 x 1,00 x 0,75 m vom Ehepaar Rau auf einer Ausstellung entdeckt. Dieser Vogel hatte es den beiden angetan und so wurde er erworben. Im Garten des Wohnhauses fand er unter entsprechendem Aufbau einen wunderschönen Platz und galt als Blickfang. Nach dem Tod von Herrn Rau und dem späteren Hausverkauf wurde der Phönix wieder zum Künstler in dessen Atelier nach Offenbach gebracht.

Der Künstler, Herr Gabriele Renzullo, wurde am 22. Juli 1950 in Quindici/Italien geboren und kam 1972 zu seinen Eltern nach Bensheim. Von 1978 bis 1981 studierte er klassische Philologie und Kunstwissenschaften an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. Daran schloss sich von 1981 bis 1983 ein Studium der Bildhauerei bei Professor Spemann, Wiesbaden an. Herr Renzullo lebt und arbeitet in Offenbach. Für die Herstellung des Phönix wurde zunächst ein Modell in Gips im Maßstab 1:1 hergestellt und dann die Bronze im Sandgussverfahren gegossen. Dazu wird mit Hilfe des Modells eine Form aus Sand hergestellt, in die dann flüssige Bronze gegossen wird.

Da sich Herr Renzullo derzeit jedoch in seiner Heimat Italien aufhält, ist es ihm leider nicht möglich an der Enthüllung des Phönix teilzunehmen. Der Künstler betont, dass mit der Aufstellung des Phönix auch das Denken des Herrn Rau wieder belebt wird, dem und dessen Frau Hilde Marie er die Realisierung dieser und anderer Skulpturen der damaligen Zeit zu verdanken habe.

Der Phönix (altgriechisch Φοίνιξ, phoínix, von altägyptisch benu, „leuchten"; lateinisch phoenix) ist ein mythischer Vogel, der verbrennt, um aus seiner Asche wieder neu zu erstehen. Diese Vorstellung findet sich heute noch in der Redewendung „Wie ein Phönix aus der Asche" für etwas, das schon verloren geglaubt war, aber in neuem Glanz wieder erscheint.

Die Symbolhaftigkeit der Phönix-Skulptur bot der Stadt Mühlheim den Anlass als neuen Aufstellungsort einen Platz auf dem ehemaligen Pionierparkgelände zu wählen. In diesem Gebiet waren, durch industrielle und militärische Nutzung verursachte, gravierende Bodenverunreinigungen in den achtziger Jahren gefunden worden, die den Ausbau des geplanten Wohngebietes verhinderten. In der Zeit von 1998 bis 2001 wurde das Gebiet mit Mitteln des Landes Hessen saniert und ist nun eine gesuchte Wohngegend in Mühlheim am Rande Mainauen.

Das Hessische Umweltministerium gewann im Jahr 2004 mit dem Projekt "Flächenrecycling Pionierpark Mühlheim/Main" den Wettbewerb um den seit 1997 für vorbildliche Projekte der Revitalisierung von vorgenutzten Flächen vergebenen Phoenix Award der US Umweltbehörde (EPA - environment protection agency) gegen weltweite Konkurrenz. Mit dem Phoenix Award werden Einzelpersonen und Gruppen ausgezeichnet, die gemeinschaftlich die umweltrelevante Problematik der Neunutzung von alten Industrie- und Gewerbeflächen bearbeiten.

Der Award wurde mit der Verleihung an das Hessische Umweltministerium zum Mal an ein Projekt außerhalb Nordamerikas verliehen. Diese begehrte Auszeichnung der amerikanischen Umweltbehörde U.S. EPA  ist die weltweit bekannteste Auszeichnung für erfolgreiches Flächenrecycling und gilt landläufig als der Altlasten-Oskar.