Erste Schritte im Kampf gegen Stechmücken
Die Stechmückenplage ist zurzeit aufgrund der Witterung ein bestimmendes Thema in der Stadt und Thema von Mails und Leserbriefen, die die Verwaltung erreichen. Auch die Stadtverordnetenversammlung beschäftigt sich in der kommenden Sitzung mit einem diesbezüglichen Antrag. Hauptauslöser für die bestehende Problematik sind zum einen bestehen Brutherde in den stehenden Gewässern in unseren Wäldern, von denen die Mücken dann in die Wohngebiete fliegen. Aber auch in den Wohngebieten selbst, fühlen sich die Stechmücken z.B. in Gartenteichen, Regentonnen und Blumenuntersetzern so wohl, dass auch hier Brutherde zur Populationsvergrößerung genutzt werden.
Als einzig gute Nachricht bleibt zurzeit, dass Gesundheitsgefahren derzeit nicht bestehen. Die zentrale Frage mit der sich die Verwaltung beschäftigt ist, ob Stechmücken als Teil des Naturhaushaltes (Vogel-, Fisch- und Amphibienfutter) akzeptiert werden oder müssen kostenintensive Bekämpfungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden, um die Belästigung einzudämmen.
Zu diesem Zweck wurden u.a. bei der Stadt Hanau und bei KABS e.V., die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage, die sich als Ziel gesetzt hat, die Mückenpopulation im Bereich der Oberrheinebene unter Schonung der Umwelt mit ökologisch vertretbaren Maßnahmen einzudämmen.
Die Stadt Hanau investierte im Jahr 2014 eine Summe im hohen fünfstelligen Bereich für ein Gutachten, das kritische Standorte, Schwerpunkte und Maßnahmenpläne ermitteln sollte. Aufgrund der hohen Kosten der Gesamtmaßnahmen wird dieses Gutachten dort aber nur punktuell umgesetzt und es werden nur ausgewählte Einzelaktionen durchgeführt.
Die zuständige Dezernatsleiterin und Erste Stadträtin Gudrun Monat sieht die finanzielle Belastung auch kritisch: „Ein Kostenangebot für ein entsprechendes Gutachten haben wir angefordert, es liegt uns aber derzeit noch nicht vor. Absehbar aber ist, dass das Budget des zuständigen Fachbereiches in diesem Jahr keinen Spielraum für eine solche Maßnahme zulassen wird. Es müssten also gegebenenfalls noch Gelder in den Haushalt 2018 eingestellt werden.“
Eine wirksame Bekämpfung wird nur mit System zum Erfolg führen. Von einer fachlich versierten Stelle muss die Situation eingeschätzt werden. Hierzu ist es erforderlich, dass Mücken gefangen und die Art bestimmt wird, außerdem ist die topographische Untersuchung der Gebietsstruktur (Erfassung der stehenden Gewässer) und die Ermittlung von Populationsschwerpunkten unabdingbar für ein erfolgreiches Vorgehen. Sind diese Vorarbeiten erledigt, können aus den Ergebnissen Maßnahmen abgeleitet werden. In Frage kommen u.a. das Besprühen vom Boden aus, Besprühen betroffener Gebiete mit dem Helikopter oder das Einbringen von Tabletten und Granulaten in Gewässer. Natürlich kann auch eine Kombination dieser Mittel zielführend sein.
Eine Zusammenarbeit von Nachbarkommunen ist sinnvoll, da die Mücken nicht an der Gemarkungsgrenze halt machen. Rein punktuelle Maßnahmen sind daher wenig zielführend.
Ergänzend fügt die Erste Stadträtin an: „Ich verstehe als Anwohnerin in einem der betroffenen Gebiete die unangenehme Situation der Bürgerinnen und Bürger nur zu gut. Ich kann nur empfehlen, sich gegen die Entstehung von Stechmücken und gegen vorhandene Populationen zu schützen, am wirksamsten zeigten sich hierbei angemessene Kleidung, kein stehendes Wasser in u.a. Vasen, Blumentöpfen und Regenrinnen, passiver Schutz mit Anti-Mücken-Lotionen und Insektengitter vor den Fenstern. Zudem sind insektenbekämpfende Präparate in Tablettenform im Handel frei erhältlich und können im heimischen Garten eingesetzt werden.“