Pressemeldungen

"Es geht um das Wohl unserer Stadt" -die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen nehmen Stellung zur Leitbilddiskussion

Bodenständig träumen und realistische Utopien in ganzheitliche Konzepte einbinden - die seit einigen Wochen laufende Leitbilddiskussion hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Arbeitsgruppen (AG) viel Spielraum gelassen für interessante und vielversprechende Projektideen. Alle Sitzungstermine der Gruppen haben inzwischen stattgefunden, und die für die Endphase vorgesehenen Arbeiten gehen in die letzte Runde. Ein guter Zeitpunkt, um innezuhalten und die ersten Ergebnisse zu bewerten. An dieser Stelle kommen heute die Vorsitzenden der sechs Arbeitsgruppen zu Wort und berichten über ihren allgemeinen Eindruck zum Leitbildprojekt und den damit verbundenen ganz persönlichen Zielvorstellungen

Astrid Steidle, Vorsitzende der Arbeitsgruppe 1 - Wirtschaft, Einzelhandel, Tourismus:

„Der wirtschaftliche Erfolg einer Stadt und das Wohl seiner Bürger sind unmittelbar verknüpft mit dem Erfolg der hier ansässigen Unternehmen. Das gilt für Wirtschaftsunternehmen im Business - to -Business - Geschäft gleichermaßen wie für den Einzelhandel. Allen Teilnehmern unserer Gruppe war dies bei ihrer intensiven und sehr engagierten Arbeit bewusst. Wir haben drei sehr eng mit einander verzahnte Bereiche bearbeitet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass für alle gemeinsam die Bindung der hier bereits vorhandenen Kaufkraft und die Gewinnung neuer Kunden Priorität haben soll. Optimierungsmöglichkeiten wurden ermittelt und Wege und Maßnahmen dazu beschrieben. Etwas grundsätzlich Neues, von dem wir sagen mussten, es sei noch nie bedacht worden und sollte dringend aufgenommen werden, haben wir nicht entdeckt. Sehr gefreut habe ich mich, dass viele Unternehmer die Möglichkeiten genutzt haben, sich einzubringen. Vermisst habe ich allerdings Vertreter mittelständiger und größerer Firmen, sowie Vertreter aus dem Gastgewerbe, die völlig fehlten. Ich selbst finde die Möglichkeit, an der Zukunft unserer Stadt mitzuarbeiten, einfach super. Ich würde mir wünschen, wenn es gelänge, die Einkaufsatmosphäre in der Bahnhofstraße, besonders im oberen Abschnitt mit dem Bahnhofsvorplatz, zu verbessern und damit sowohl Einwohnern und Besuchern eine verbesserte Aufenthaltsqualität zu bieten."

Klaus Weber, Vorsitzender der Arbeitsgruppe 2 - Wohnen, Mobilität, Umwelt, Energie:

„Wenn auch Energie mein geborenes Thema ist, sehe ich meinen Part mehr in den übergreifenden Zielen, um für uns Mühlheimer, unsere Kinder und Kindeskinder die Voraussetzungen zu schaffen, in unserer Stadt unter möglichst optimalen Bedingungen zu leben, zu arbeiten und auch die Freizeit zu verbringen. Dabei sehe ich nicht nur das Materielle, das „Dach über dem Kopf", Verkehrsmittel, die mir die notwendige Mobilität verschaffen, eine saubere Umwelt, die Daseinsvorsorge der Stadtverwaltung und ihrer städtischen Gesellschaften, sondern vielmehr die Menschen und ihr nachbarschaftliches Miteinander - unabhängig von ihrer Herkunft, Religion und politischen Ausrichtung.

Aber auch die Möglichkeit, Freunde vor Ort zu finden: sei es in Vereinen, beim Sport, bei Musik, Kunst und Kultur, beim gesellschaftlichen Engagement oder auch privat, und das im entsprechenden Rahmen. Ideal wäre es aus meiner Sicht, für unsere Nachkommen ein familienfreundliches Wohnumfeld zu schaffen, attraktive neue Wohnformen zu entwickeln und die kleinstädtische Siedlungsstruktur zu erhalten."

Dieter Ricker, Vorsitzender der Arbeitsgruppe 3 - Kultur, Sport, Freizeit, Gesundheit:

„Für mich ist ein Leitbild eine klar gegliederte, langfristige Zielvorstellung eines Unternehmens oder einer Institution und beinhaltet, mit welchen konkreten Maßnahmen diese Unternehmensziele erreicht werden können. Wenn es vielleicht jetzt auch etwas egoistisch klingt: ich habe mir die Erfahrung dieser Diskussionen zu nutzen gemacht, um sie in „meinem Unternehmen", der Turngemeinde Dietesheim, einzubringen. Besonders profitiert haben wir, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe und ich, von dem souveränen Führungsstil von Frau Professor Dr. Funke, die immer den roten Faden aufzeigte und half, die von uns eingeschlagene Richtung nicht zu verlieren. Für das Stadtmanagement ist es nicht leicht, ein langfristiges Leitbild zu entwickeln - es gibt sehr viele Interessen zu berücksichtigen. Bereits in unserer Arbeitsgruppe sind vier große und wichtige Themenbereiche zusammengefasst. Jeder Bereich will zu seinem Recht kommen, dabei sind die Belange der anderen fünf Arbeitsgruppen noch gar nicht berücksichtigt. Ein Verein hat es da einfacher. Wir werden mit der Mühlheimer Ärzteschaft Präventionsprogramme ins Leben rufen und damit alle in dieser Gruppe angesprochenen Themen abdecken: Sport, Gesundheit, Freizeit und Kultur.

Siegfried Kollmeyer, Vorsitzender der Arbeitsgruppe 4 - Bildung, Soziales, Jugend, Integration, Prävention:

„Es war sehr gut, dass sich die Teilnehmer der Arbeitsgruppe aus vielen Interessensgruppen zusammengesetzt haben. Wie sich herausstellte, reichten für diese fünf brisanten Themen die ursprünglich geplanten beiden Termine nicht aus; ein drittes Treffen wurde notwendig. Alle Mitbürgerinnen und Mitbürger waren sehr motiviert und haben sich aktiv und lebhaft an der Ausarbeitung der Leitbilder beteiligt. Leidenschaftlich wurde das Für & Wider einzelner Stärken und Schwächen diskutiert, um einen gemeinsamen Nenner für die jeweiligen Ziele und Maßnahmen heraus zu arbeiten. Für mich wichtig ist die Förderung interkultureller Verständigung durch gemeinsame Treffpunkte und Veranstaltungen."

Reinhard Ricker, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Dietesheim:

„Ich bin seit vielen Jahrzehnten ehrenamtlich sehr stark in der Dietesheimer Pfarrei engagiert und kenne daher die Problematik, in einer Gruppe Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Von der Leitbilddiskussion der Dietesheimer Gruppe bin ich einerseits sehr beeindruckt, andererseits auch etwas enttäuscht. Meiner Meinung nach hatten sich viel zu wenige Teilnehmer eingefunden, und die Bevölkerungsgruppe der jungen und jüngeren Menschen, die von der Umsetzung der künftigen Leitbildprojekte profitieren werden, fehlte leider völlig. Dafür bin ich aber um so mehr von der sachlichen und zielstrebigen Diskussion beeindruckt, die auch schnell zu konkreten Zielen und Maßnahmen geführt hat - und für mich ganz besonders wichtig, ohne parteipolitisch gezogene Grenzen. Im Rahmen der Leitbilddiskussion wünsche ich mir, dass südlich der Bahnlinie Wohngebiete für junge Familien erschlossen werden. Konkret, in dem vorgesehenen Gewerbegebiet Donsenhard sollte ein Mischgebiet - Gewerbe & Wohnen, umwelt- und familienfreundlich - entstehen. Außerdem bietet sich die für Wohnraum bislang ungenutzte Fläche zwischen Wingertsweg im Osten und der Spessartstraße im Westen für solche Überlegungen an. Wir benötigen zukunftsorientierte Maßnahmen, die in der Gesellschaft Vertrauen schaffen."

Alfons Ott, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Lämmerspiel:

„In der Leitbilddiskussion sehe ich als Bürger und Vereinsmensch die Chance, mich aktiv an der Gestaltung und Weiterentwicklung dieser Stadt zu beteiligen. Dies setzt allerdings voraus, dass auch die Politik die nötigen Voraussetzungen zur Umsetzung schaffen kann und will. Gerade das ehrenamtliche Engagement in allen Stadtteilen hat bei uns durch die ausgeprägte Vernetzung einen hohen Stellenwert. Dieser Vorteil sollte mehr genutzt und sogar intensiviert werden. Mühlheim hat mehr - sollte der Slogan der Zukunft sein. Als Lämmerspieler liegen mir folgende Ziele ganz besonders am Herzen: 1. Die Entwicklung neuer Konzepte zur Verkehrsberuhigung und Lärmminderung, die gleichzeitig für mehr Sicherheit der Schulwege Sorge tragen. 2. Die Freiflächen im Stadtteil attraktiver gestalten, in denen das Miteinander aller Altersgruppen sich entfalten und sozialverträglich entwickeln kann. 3. Das gute Einvernehmen der Vereine und Gruppen sowie deren Aktivitäten weiter fördern und verbessern."

Auch für Bürgermeister Bernd Müller fällt die Zwischenbilanz zufriedenstellend aus: „Ich habe bisher an elf Veranstaltungen teilgenommen und freue mich sehr über die zielorientierte Arbeit und die positive Grundstimmung aller Teilnehmer. Dieser Prozess bestätigt wieder einmal, in unserer modernen Bürgergesellschaft sind bei der zukünftigen Ausrichtung unserer Stadt die vielfältigen Kenntnisse und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger unverzichtbar." Diese Beurteilung wird auch von der Leiterin des Projektteams, Professor Dr. Ursula Funke, geteilt: „Mich beeindruckt besonders die engagierte Diskussion der Teilnehmer in den Arbeitsgruppen."

Die Projektarbeit wird im neuen Jahr fortgesetzt und endet mit einem Gesamtvorschlag zur Vorlage und Diskussion durch die Stadtverordnetenversammlung. Als Termin hierfür ist der ... Februar angedacht.