Fluglärm erschwert das Lernen
Erste Stadträtin fordert verbesserten Lärmschutz für die Mühlheimer Schulen und Kindergärten
Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der NORAH-Kinderstudie
fühlt sich die Stadt Mühlheim in ihrer Kritik an den negativen Auswirkungen von
Fluglärm auf die Entwicklung von Kindern und die allgemeine Lebensqualität
bestärkt. „Die NORAH-Kinderstudie stellt fest, was wir schon lange angemahnt
haben“, fühlt sich Mühlheims Erste Stadträtin Gudrun Monat bestätigt. „Fluglärm
beeinträchtigt die Konzentration von Kindern und erschwert das Lernen“. Die
NORAH-Studie stellte abhängig von der Fluglärmbelastung an Schulen im
Rhein-Main-Gebiet eine Verzögerung im Lesenlernen von bis zu drei Monaten fest,
und dies ab Lärmbelastungen von 39 dB(A). Eine Zunahme an Fluglärm von 10 dB(A)
führt zu einer Lernverzögerung von einem Monat. Das allgemeine Wohlbefinden der
stark von Fluglärm betroffenen Kinder ist weniger gut, Sprach- und
Sprechstörungen treten häufiger auf und die Einnahme von Medikamenten ist
merklich höher als bei Kindern, die an ruhigen Wohnorten leben. Lehrer klagen
über fluglärmbedingte mangelnde Konzentration der Kinder, Unterrichtsstunden
müssen unterbrochen werden, die angepflanzten „Grünen Klassenzimmer“ auf den
Schulhöfen werden weniger genutzt. Dabei ist in der Studie die Langzeitwirkung
des Lärms noch gar nicht berücksichtigt. Hier sind unbedingt weitere
Untersuchungen erforderlich.
„Das Ergebnis der NORAH-Kinderstudie muss uns alle aufrütteln“,
fordert die Erste Stadträtin. Die Fluglärmmessungen an den Standorten der
Mühlheimer Kindertagesstätten haben Tag-Dauerschallpegel zwischen 6 und 22 Uhr
im Jahr 2013 in der Kernstadt von 45,1, in Markwald von 48,9 und in Lämmerspiel
sogar von knapp 50 dB(A) ergeben. Und damit liegt Mühlheim unter den Werten,
die Kriterium für die Tageslärmschutzzone 2 sind, aber deutlich in einem
Bereich, der sich auf die Lernfähigkeit und Gesundheit der Kinder auswirkt.„Wir
müssen in Mühlheim alles dafür tun, die negativen Auswirkungen von Fluglärm auf
die Entwicklung von Kindern zu vermeiden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass
die Konsequenzen aus den Ergebnissen der Studie gezogen werden und für unsere
Schulen und Kindertagesstätten Fördermöglichkeiten für einen besseren Lärmschutz
eingeräumt werden“, sichert Monat zu. „Schon jetzt achten wir bei baulichen Maßnahmen
auf Lärmschutzdämmung. Grundlegend aber ist die Reduzierung von Fluglärm. Dafür
setzen wir uns in diversen Gremien und mit unserer Klage gegen den Ausbau des
Flughafens ein, fordern ein erweitertes Nachtflugverbot, eine Lärmobergrenze
und die Deckelung der Flugbewegungen. Außerdem muss darüber nachgedacht werden,
ob die bisherige Festlegung der Tageslärmschutzzonen unter den neuen
Gesichtspunkten noch haltbar ist.“