Haushaltsgenehmigung 2015 erteilt
Nachdem im Dezember
2014 der Haushaltsplan für das Jahr 2015 von der Stadtverordnetenversammlung
beschlossen wurde, wartete man auf die Genehmigung desselben durch die
Kommunalaufsicht des Kreises Offenbach in diesem Jahr länger als in den
Vorjahren.
„Der hessische
Minister des Innern, Peter Beuth, hat mit seinem Erlass vom 29.Oktober 2014 und
anschließendem „Zurückrudern“ mitten in der parlamentarischen Beratung das
Verfahren geändert und erstmals direkt in die kommunale Selbstverwaltung
eingegriffen“, kritisiert
Bürgermeister und Kämmerer Daniel Tybussek das Verfahren.
Die Stadt Mühlheim
hat sich – wie jetzt auch durch den Genehmigungsbescheid deutlich wird – an
alle Auflagen und Vorgaben der Kommunalaufsicht aus der Genehmigung des 2014er
Haushaltes gehalten. Aus Wiesbaden kamen dann Ende Oktober die Vorgaben für
alle Kommunen, schon 2017 ausgeglichene Haushalte vorlegen zu müssen und mit
der Grundsteuer B mindestens über 10 % des hessischen Landesdurchschnitts zu
liegen.
„Das ist ein
erheblicher Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung und lokale Demokratie
und zeigt, wie weit die schwarz-grüne Landesregierung von ihren Städten und
Gemeinden entfernt ist“, so Tybussek.
Für 2015 konnte
sich die Stadt Mühlheim noch auf den sogenannten Vertrauensschutz berufen, ab
2016 greifen aber auch hier alle Vorgaben aus Wiesbaden. So ist das Jahresergebnis
2016 um 106,92 EUR je Einwohner und ab 2017 um 75,- EUR zu verbessern,
der Haushaltsausgleich ist für 2019 zu erreichen. Dies habe die
Stadtverordnetenversammlung, so die Vorgabe, noch in einem zu fassenden
Grundsatzbeschluss zu bestätigen.
„Düstere
Aussichten, die sich mit der Neuregelung des kommunalen Finanzausgleichs nicht
verbessern werden, denn es wird nicht mehr Geld für die hessischen Kommunen
geben, dafür noch mehr Verpflichtungen und Aufgaben“, weist Tybussek auf die
fortlaufende Verletzung des Konnexitätsprinzips hin. Weitere
Kinderbetreuungsplätze werden genauso gebraucht wie Unterbringungsmöglichkeiten
für Flüchtlinge.
Was es für Folgen
haben kann, wenn man sich nicht an die Vorgaben aus Wiesbaden hält und eigene
Hausaufgaben vernachlässigt, hat die Nachbarstadt Obertshausen erst vor wenigen
Tagen erfahren – ihr Haushalt wurde abgelehnt.
„Ich bin sehr froh,
eine kompetente und leistungsfähige Verwaltung im Rathaus zu wissen, die schon
in den letzten Jahren das Haushaltsergebnis um über 12,5 Millionen EUR verbessert
hat, auch in 2015 sind insgesamt 2,5 Mio. vorgesehen“, so der Rathauschef. Dennoch weist der
städtische Haushalt ein Defizit von rund 6,7 Mio. € auf.
„Durch die stetig
steigenden Sozialausgaben werden die Einsparungen überkompensiert“, so
Bürgermeister Daniel Tybussek. Der Fehlbetrag im FB V – Jugend und Soziales
mache allein rund 10 Mio. EUR aus. Geld, das aus seiner Sicht aber sinnvoll
ausgegeben ist.
Seit 2011 sind über
150 neue Kinderbetreuungsplätze in unserer Stadt geschaffen worden, die Kita
Schlesierstraße wird im Herbst fertig sein. Da der Elternanteil nur rund 15 %
der Kosten beträgt, verbleibt das übrige Defizit bei der Stadt.
„Dabei ist die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf elementar wichtig“, so Tybussek, der dem
ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagement in der Mühlenstadt eine ebenso
hohe Priorität bemisst. „Ohne unsere über 180 Vereine würde es viele Angebote
im kulturellen, sportlichen, sozialen und präventiven Bereich überhaupt nicht
geben. Dies gilt es unbedingt zu erhalten – deshalb: keine Kürzung bei den
Vereinszuschüssen.“
Ebenso lehnt
Tybussek weitere Steuererhöhungen ab – diese können die Kommunen aber nicht
mehr selbst bestimmen. Sobald der Durchschnitt der Grundsteuer B in Hessen auf
über 450 % steigt, ist auch die Stadt Mühlheim zu weiteren Erhöhungen
verpflichtet. Einzig davor bewahren kann ein ausgeglichener Haushalt.
„Jeder Bereich muss weiterhin auf seine Notwendigkeit und sein
Einsparpotenzial hin abgeklopft werden“, so Tybussek. „Dabei soll aber auf
jeden Fall die Lebensqualität in unserer Stadt erhalten werden.“
Die Einbindung der
Bürgerinnen und Bürger und die Information über die finanzielle Lage unserer
Stadt und den Ausblick auf die nächsten Jahre sind damit wichtiger denn je. Der
Bürgerhaushalt ist dabei für Tybussek zentrales Element, so wird jeder Haushalt
jährlich in einer Broschüre über die Verwendung der Steuergelder informiert und
alle Interessierten können sich auf zahlreichen Veranstaltungen oder im
Internet einbringen.