Pressemitteilung der Stadtwerke Mühlheim GmbH vom 05. März 2015
Biogasanlage an Mühlheimer Unternehmer verkauft
Die Biogasanlage in Mühlheim wurde im Jahr ihrer
Fertigstellung (2011) nicht angefahren, weil ein wirtschaftlicher Betrieb nach
Feststellung der Gutachtergemeinschaft Biogas nicht möglich ist. Der öffentlich bestellte und vereidigte
Sachverständige hat nachgewiesen, dass ein Betrieb über 20 Jahre zu
einem Defizit von insgesamt 4.513 TEUR führen wird.
Mit RES Projects aus München wurde 2012 deshalb
ein in Planung und Betrieb von Biogasanlagen erfahrenes Unternehmen beauftragt,
um alternative Konzepte und Nutzungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Dabei wurde
erneut deutlich, dass ein gewinnorientierter Betrieb nicht möglich ist. Zur
Reduzierung des Defizits wurde ein Betriebsmodell mit dem Einsatz von Biomüll
als einzige Alternative angesehen. Im Sommer 2014 stand fest, dass dafür
erhebliche zusätzliche Investitionen im Bereich mehrerer Hundertausend EUR
nötig sind und die Verfügbarkeit des in Mühlheim anfallenden Biomülls nicht
gegeben war. Der Kreis Offenbach hat seine gesamte Menge, die die Anlagenkapazität der Mühlheimer Anlage deutlich übersteigt, europaweit
ausgeschrieben.
Daher wurde die Biogasanlage von der Stadtwerke
Mühlheim am Main GmbH seit November 2014 in einem öffentlichen Bieterverfahren
zum Kauf angeboten. Als die erste Angebotsfrist Ende Januar 2015 abgelaufen war,
wurden mit den beiden Höchstbietenden Gespräche geführt, die nun zum Abschluss
gekommen sind. „Insgesamt wurden vier Angebote abgegeben“, führt Stadtwerke Geschäftsführer Wolfgang
Kressel aus. „Drei Angebote kamen von Mühlheimer Unternehmen, eines von einem
Immobilienunternehmen.“
„Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am
3.3.2015 entschieden, die Biogasanlage an die Best Holding GmbH & Co. KG
bzw. an ein mit ihr verbundenes Unternehmen zu verkaufen“, bestätigt
Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Daniel Tybussek. „Ich freue mich
sehr, dass damit ein Mühlheimer Unternehmen zum Zug kommt und damit die größte
Fehlinvestition in unserer Stadtgeschichte einen positiven Abschluss findet.“
„Für uns als expandierendes Unternehmen bietet
sich durch den Kauf des Gebäudes die Möglichkeit, in direkter Nachbarschaft
weiter zu wachsen und damit den Standort Mühlheim dauerhaft zu sichern und noch
zukunftsfähiger auszurichten“, so Marcus Müller, Geschäftsführer des Autohauses
Best.
Mit über 350 Mitarbeitern gehört die Best Auto
Familie mit den Standorten in Offenbach, Mühlheim, Hanau und Gelnhausen zu den
größten Volkswagen, Audi und Skoda Partnern im Rhein Main Gebiet. Durch einen ständigen Bestand von über 700
Neu- und Gebrauchtwagen vor Ort, war der vorhandene Standort in der
Dieselstraße durch den Wachstumskurs der vergangenen Jahre an seine Grenzen
gestoßen. Zukünftig wird hier ein VW Nutzfahrzeugzentrum für neue und
gebrauchte Fahrzeuge entstehen, um diesem stark wachsenden Geschäftsfeld die
passenden Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Weiterhin wird zusätzliche
Lagerfläche für über 100 Neufahrzeuge geschaffen, indem die 2. Ebene des
Gebäudes über eine neue Rampen- und Stahlkonstruktion erschlossen wird.
Letztendlich werden wir die vorhandenen sieben Silos umfunktionieren, indem
dort das Räder- und Reifenhotel ausgelagert und deutlich erweitert wird.
Die möglichen Kapazitäten steigen dann von
aktuell 2.500 auf dann über 5.000 Einlagerungsplätze. Da Räder im Idealfall
kalt und dunkel aber trocken gelagert werden, bietet der vorhandene Baukörper
die besten Bedingungen.
„Die Gelegenheit in unmittelbarer Nachbarschaft
ein fast 10.000 qm großes Grundstück dauerhaft nutzen zu können, ergibt sich
nicht alle Tage. Damit wird dauerhaft unser bisher größter Engpassfaktor, das
Thema Platz bzw. Fahrzeugstellfläche gelöst“, so berichtet Marcus Müller
abschließend.
Für die Stadtwerke Mühlheim GmbH geht damit ein
leidvolles Kapitel zu Ende, schließlich wurden gut 3,7 Millionen EUR an diesem
Standort investiert, für den Verkauf wurden 950.000 EUR erlöst.
„Insgesamt müssen wir für die Biogasanlage im
Donsenhard rund 2,8 Mio. EUR abschreiben“, verdeutlicht Wolfgang Kressel die
bilanziellen Auswirkungen für das Unternehmen. „Dies ist immer noch weniger als
der verlustreiche Betrieb über viele Jahre.“
Für Bürgermeister Daniel Tybussek ist es
bezeichnend, dass es keinen Bieter aus der Biogasbranche gab: „Dies belegt
eindrucksvoll, dass kein Unternehmen bereit war, an diesem Standort mit diesen
Rahmenbedingungen Biogas zu produzieren – es gab nicht einmal ein noch so
niedriges Angebot!“
„Mit dem Verkauf an ein Mühlheimer Unternehmen
wird an diesem Standort sogar nachhaltig Wirtschaftsförderung betrieben“, so
Bürgermeister Daniel Tybussek abschließend.