Rodau: Lebensräume für Fische noch verbesserungsfähig
Für die diesjährige Gewässerschau der Rodau durch die Verbandsmitglieder Ende September hatte sich Udo Laps, Geschäftsführer des Wasserverbandes, etwas besonderes einfallen lassen: Er bat Dr. Egbert Korte von der Bürogemeinschaft für Fisch- und gewässerökologische Studien (BFS), der mit einer Untersuchung der Fischfauna der Rodau beauftragt wurde, den Verbandsmitgliedern vor Ort zu demonstrieren, wie sich mittels Elektrobefischung schonend und effektiv der Fischbestand kleinerer Fließgewässer ermitteln lässt. Bei dem Verfahren wird im Wasser mit Hilfe eines tragbaren Spezialgerätes durch den entsprechend geschulten Fischer ein elektrisches Gleichspannungsfeld erzeugt, das die Tiere anlockt und dann für kurze Zeit betäubt. Ein Beifänger nimmt die betäubten Fische mithilfe eines Netzes auf, bestimmt Art und Größe der Tiere und entlässt sie, nun wieder springfidel, in die Freiheit.
In der Rodau konnten so in einem ca. 50 m langen, untersuchten Abschnitt nahe des Retentionsbodenfilters bei Mühlheim-Lämmerspiel 216 Fische aus fünf Arten nachgewiesen werden
Damit blieb der Fang allerdings sowohl hinsichtlich der Menge als auch der Artenzahl hinter den Erwartungen der Experten zurück. Ein Grund dafür ist sicherlich auch das durch einen Störfall in der Kläranlage Weiskirchen verursache Fischsterben in der Rodau Ende Juni. Mit Stichling, Gründling, Bachschmerle und Döbel wurden vor allem unempfindliche und anspruchslosere Arten angetroffen. Weitere Arten, mit denen die Experten ebenfalls gerechnet hatten, wie Hasel, Hecht oder Steinbeißer, gingen nicht ins Netz. Zudem fiel auf, dass im untersuchten Abschnitt vor allem Jungfische erfasst wurden. Dr. Korte führt dies auf strukturelle Defizite zurück - den größeren Tieren fehle es im untersuchten Abschnitt schlicht und ergreifend an passenden Lebensräumen und Versteckmöglichkeiten. Um günstigere Lebensbedingungen für die Fische zu schaffen, gelte es, die Strukturvielfalt und Tiefenvarianz in der Rodau weiter zu verbessern.
„Die Ergebnisse der Befischung zeigen, dass sich bezüglich der Fischbesiedelung in der Rodau durch die Besserung von Gewässerstruktur und Wasserqualität in den vergangenen Jahren schon eine Menge getan hat. Klar ist aber auch, dass daran weiter gearbeitet werden muss," so Laps abschließend. „Mit den Maßnahmen der vergangenen Jahre sind wir in Mühlheim jedoch schon auf einem guten Weg".