Vorbereitungen zur Vermeidung der Verbreitung von Stechmücken getroffen
Nachdem das Jahr 2019 aufgrund starker Trockenheit in den Sommermonaten auf herkömmlichen Weg die Brutstätten der Stechmücken dezimiert hatte, aktuell aber große Überflutungsflächen entstanden sind, fand Anfang März nun eine erneute Begehung von Vertretern der Firma ICYBAC Mosquitocontrol GmbH, die ihrerseits Unternehmenstochter der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS e.V.) ist, mit Vertretern des zuständigen Fachbereichs der Verwaltung und Bürgermeister Daniel Tybussek statt.
Folgend dem Antrag der großen Koalition wurde der Magistrat 2017 beauftragt, Möglichkeiten zur Eindämmung der Vermehrung der Stechmücken zu prüfen und zu finden. Der passende Partner wurde bereits im Jahr 2018 in der Firma ICYBAC gefunden, die sich unter anderem auch für die Erfolge entlang den Nidderauen verantwortlich zeichnet.
Bei der Begehung, die unter anderem entlang der gefluteten Wiesen des Talweges führte, vermittelten die beiden Experten von ICYBAC, Dirk Reichle und Dr. Olaf Wittke, den Verwaltungsmitarbeitern Einblicke in die Lebenszyklen, die Ausbreitung sowie die präferierten Brutstätten der unterschiedlichen Stechmückenarten. An erster Stelle steht, so die Experten, die Bestimmung der Mückenarten, da jede Spezies spezifische Brutstätten nutzt. Untersuchungen der letzten Jahre haben ergeben, dass in Mühlheim sowohl Hausmücken, als auch Wald- und Überschwemmungsmücken lästig werden.
Die Lebensweisen der verschiedenen Arten unterscheiden sich stark: So legt die gemeine Stechmücke oder nördliche Hausmücke ihre Eier in Regentonnen oder kleine Wasseransammlungen wie Übertöpfe oder Gießkannen in stehendes Wasser ab und besitzt nur einen kleinen Aktionsradius von wenigen hundert Metern.
Waldmückenlarven entwickeln sich über die Wintermonate in staunassen oder überfluteten Waldgebieten und werden dann im zeitigen Frühjahr lästig. Auch diese etwas größere, schwerfälligere Mückenart fliegt auf der Suche nach ihrer Blutmahlzeit nicht sehr weit.
Überschwemmungsmücken schließlich legen ihre Eier in feuchten Boden, wo sie lange Jahre überdauern können. Werden die Flächen, z.B. in den Bachauen, dann überflutet, können sich aus den Eiern bei günstiger Witterung, d.h. überwiegend in den Sommermonaten, innerhalb von wenigen Tagen über mehrere wasserlebende Larvenstadien flugfähige Insekten entwickeln. Bei wechselnden Wasserständen können so in einer Fläche auch mehrere Generationen pro Jahr entstehen. Die Überschwemmungsmücken sind dafür bekannt, auf der Suche nach ihrer Blutmahlzeit und neuen Brutstätten auch große Strecken bis zu zehn Kilometern zurückzulegen.
Bürgermeister Tybussek, dem die Lebensqualität in der Mühlenstadt sehr am Herzen liegt, dankt den Experten für die ausführlichen Informationen: „Wir haben dabei einen sehr interessanten Einblick in die Thematik nehmen können und eine gute Grundlage für zukünftige Entscheidungen über mögliche Maßnahmen erhalten.“
Bei der Begehung in der Rodauaue konnten noch keine Mückenlarven ausgemacht werden. Laut der beiden Experten von ICYBAC ist hier erst mit Mückenaufkommen zu rechnen, wenn die Flächen zwischenzeitlich abtrocknen und dann erneut überstaut werden. Nur durch diesen Wechsel entstehe der erforderliche Schlupfreiz der Mückeneier. In den Waldgebieten dagegen wurden bereits erste Larven der Waldmücken gesichtet.
Aufgrund der unterschiedlichen, in Mühlheim lästig werdenden Arten ist laut ICYBAC eine gute Strategie erforderlich, um Erfolge bei der Dezimierung der Stechmücken zu erzielen. Es gelte gezielt zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle einzugreifen. Konkret könne in den betroffenen Gewässern bei entsprechenden Befallsdichten ein spezifisch auf Stechmücken wirkendes Protein (BTI) ausgebracht werden, das die Larven zum Absterben bringe und das Mückenaufkommen so reduziere.
Ein entsprechender Auftrag wurde nun von der Stadt Mühlheim erteilt. „Mir sind die Meldungen zahlreicher Anwohner an den Waldrändern von Lämmerspiel und Markwald noch gut im Gedächtnis.“ erinnert sich Bürgermeister Daniel Tybussek an die Situation vor rund zwei Jahren. „Deshalb wird Anfang April die Empfehlung der Experten zur Bekämpfung der Stechmücken in diesen Gebieten umgesetzt.“
Die Stadt hofft, trotz der großen Anzahl potentieller Brutstätten im wechselfeuchten Mühlheimer Wald und den Gewässerauen und die teilweise große Wanderfreudigkeit der Tiere einen guten Effekt zu erzielen.
Trotzdem sind auch die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihr eigenes Wohnumfeld nicht zu vernachlässigen.
„Wir brauchen natürlich auch die aktive Mitarbeit der Bevölkerung, die sich um ihre Gartenteiche und Regentonnen, die ideale Brutgebiete für die Hausstechmücke darstellen, kümmern müssen.“ so Daniel Tybussek. „Im Sinne einer guten Nachbarschaft und für ein gutes Miteinander können wir nur gemeinsam unsere Lebensqualität auch in der warmen Jahreszeit erhalten.“