Vortrag zum Thema „Gesundheitliche Auswirkungen bei Fluglärm“
Erst vor wenigen Wochen fand die 100. Montagsdemonstration gegen Fluglärm am Frankfurter Flughafen statt, zu deren Teilnahme die Stadt Mühlheim gemeinsam mit der Bürgerinitiative Mühlheim gegen Fluglärm (BI) aufgerufen hatte. Dass es ein Thema ist, das Menschen bewegt, zeigen die Teilnehmerzahlen bei solchen Veranstaltungen.
Vor allem die Randgebiete Mühlheims sind von der hohen
Lärmbelastung durch den Flughafen betroffen, doch auch in den Stadtteilzentren
sind das gefühlte Dauerbrummen am Tag und der Lärmpegel in den Nachtrandstunden
ein Thema. Dass Fluglärm krank macht, haben Mediziner bereits vor über 30
Jahren in den Zeiten der Auseinandersetzung um die Startbahn West festgestellt.
Mittlerweise liegt eine Vielzahl gerichtsfester Abhandlungen vor, die das
eindeutig belegen.
Professor Dr. med. Thomas Münzel, Direktor der 2. Medizinischen
Klinik und Poliklinik der Universitätsklinik Mainz, hat eine Studie veröffentlich,
die nachweist, dass Fluglärm Einfluss auf den Stresshormonspiegel hat und
dadurch gesundheitsgefährdend wirkt. Wie genau der Körper – vor allem auch im
Schlaf – auf den Fluglärm reagiert und
welche Risiken dadurch entstehen, erklärt Münzel in seinem Vortrag zum Thema
„Gesundheitliche Auswirkungen bei Fluglärm“, der am Dienstag, dem 15. Juli, von
der Stadt Mühlheim in Kooperation mit der BI und dem Schulelternbeirat und dem
Förderverein des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Mühlheim veranstaltet wird. Mit Prof.
Münzel konnte einer der renommiertesten Mediziner auf dem Feld der
Fluglärmforschung gewonnen werden. Seine Forschungen haben ergeben, dass
Fluglärm bei gesunden Menschen unter anderem zu Gefäßfunktionsstörungen und
einer verminderten Schlafqualität mit drastischen Auswirkungen auf das
Herz-Kreislauf-System führt – für gesundheitlich bereits angegriffene Menschen
sind die Folgen noch weites dramatischer.
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der Schulturnhalle des
FEG (In der Seewiese 1). „Die Studie von Professor Münzel beweist auf
wissenschaftlicher Seite, wie wir uns als Mühlheimerinnen und Mühlheimer schon
lang fühlen – gestresst durch den Fluglärm. Mit dem Vortrag wollen wir unsere Mitbürgerinnen
und Mitbürger weiter für das Thema Fluglärm sensibilisieren und auch den Blick
auf die damit verbundenen Gesundheitsschädigungen lenken“, erklärt
Bürgermeister Daniel Tybussek. „Natürlich kennen wir als Stadt Mühlheim auch
die Bedeutung des Flughafens für die Wirtschaft, aber erhebliche gesundheitliche
Beeinträchtigungen vieler Menschen im Einzugsgebiet des Flughafens ist dafür
ein zu hoher Preis“, so Tybussek. Deshalb hält die Stadt Mühlheim weiterhin an
ihren Zielen fest, darunter auch ein striktes Nachtflugverbot von 22-6 Uhr und
die Deckelung der Flugbewegungen. „Zudem kann durch eine Erhöhung der
Rückenwindkomponente weiterer Lärm auf Mühlheim zukommen“, blickt Tybussek, der
Mühlheim mit seinem Stellvertreter Jan Winkelmann in der Fluglärmkommission
vertritt, auf zukünftige Belastungen. „Hier sprechen wir uns klar gegen eine
Erhöhung aus!“
Die Erste Stadträtin Gudrun Monat fügt hinzu: „Zusätzlich
vertritt mein Dezernat die Interessen Mühlheims in der Initiative Zukunft
Rhein-Main, der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Flughafen Frankfurt/Main (KAG) und
dem Forum Flughafen und Region. Das zeigt, welchen Stellenwert das Thema
Flughafen in unserer Stadt hat. Es ist toll, dass sich jetzt bei dieser Veranstaltung
viele Personenkreise engagieren und einbringen - die BI sowie der Schulelternbeirat
und Förderverein des FEG . Ihnen gilt unser Dank, da sie bei dieser bedeutenden
Veranstaltung tatkräftig mitwirken“, sagt die Erste Stadträtin und zuständige
Dezernentin Gudrun Monat. Sie verweist in diesem Zusammenhang auch auf die
Norah-Studie, bei der seit einigen Jahren die Folgen der sich ändernden
Fluglärmbelastungen für die Lebensqualität der Lärmbetroffenen untersucht
werden. Im Herbst werden Teilergebnisse veröffentlicht, die dabei helfen
sollen, Aussagen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Fluglärm zu machen.