Waldbegehung im Rahmen der Beratung des Waldwirtschaftsplans 2024
Auch in diesem Jahr lud Stadtverordnetenvorsteherin Gudrun Monat die Stadtverordneten, Magistratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter von Umweltverbänden, Landwirtschaft und Jagdpächter zur Waldbegehung ein. Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten teilnehmen und sich im Rahmen dessen über Waldbewirtschaftung und die Hintergründe des Waldwirtschaftsplans 2024 informieren.
Startpunkt der Begehung war an der städtischen Sportanlage in Lämmerspiel. Von dort führten der Forstamtsleiter des Forstamts Langen und der Revierförster Till Baumhöfner die rund 40 interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einem gut zwei Kilometer langen Rundweg durch den Stadtwald westlich von Lämmerspiel und gaben Erläuterungen zum aktuellen Zustand des Mühlheimer Waldes und den im nächsten Jahr geplanten Maßnahmen.
Im Rahmen der knapp zweistündigen Waldbegehungen gaben Forstamtsleiter Melvin Mika und Revierförster Till Baumhöfner zahlreiche Informationen und Einblicke rund um das Thema „Stadtwald“.
Beobachtungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Entwicklungen im Mühlheimer Stadtwald
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Begehung konnten mit eigenen Augen die großen Schäden an den Buchen im Stadtwaldbestand erkennen, die eine Umplanung des noch für dieses Jahr geplanten Holzeinschlags erforderlich machen:
Statt der geplanten Ernte von hiebreifen Kieferbeständen werden kurzfristig die absterbenden Buchen entnommen. Die Auflichtung des Bestandes leitet zusätzlich die Naturverjüngung des Bestandes mit Kiefern ein, die mit Mischbaumarten wie Linde und Roteiche ergänzt werden soll.
Auch wenn sich in den vorhandenen Eichenbeständen in den vergangen Jahren Schäden infolge des Klimawandels zeigten, setzt das Forstamt weiterhin auf die an sich trockenresistente Eiche. Es besteht Hoffnung, dass aus Naturverjüngung aufgewachsene Eichen robuster sind und mit den neuen Standortbedingungen besser zurechtkommen.
Damit die Lichtbaumart Eiche aufwachsen kann, ist die Freistellung von ausreichend großen Flächen erforderlich. Dies ist in den vergangenen Jahren an verschiedenen Stellen bereits geschehen. Um die Jungbäume vor Wildverbiss zu schützen, müssen teilweise Schutzzäune errichtet werden.
Da Stand heute nicht vorhersehbar ist, welche Baumarten mit den zukünftigen Klimabedingungen auskommen, setzen die Förster weiter auf Mischbestände im Stadtwald. Durch pflegliche Holzernte sollen im Mühlheimer Stadtwald vitale und artenreiche Bestände erhalten und gefördert werden.
Hauptbaumarten werden auch zukünftig Kiefer und Eichen sein, daneben Elsbeere, Erle, Linde und Hainbuchen und bis zu einem gewissen Grad auch weitere Arten wie Roteiche, Küstentanne, Esskastanien oder Speierling, um ein möglichst vielfältiges und klimastabiles Artenspektrum auszubilden.
Der Mühlheimer Stadtwald wird schon seit einigen Jahren nach FSC-Kriterien bewirtschaftet. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und teilweise Flächenstilllegung fördert der Bund mit Fördermitteln aus dem Programm zum Klimaangepassten Waldmanagement (KlaWaM), um Einnahmeverluste durch nachhaltigen Holzeinschlag oder flächenweise unterbleibenden Holzeinschlag auszugleichen. Für das Jahr 2023 erhält die Stadt Mühlheim einen Zuschuss in Höhe von rund 31.000 Euro.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erfuhren, dass die Planung und Bewirtschaftung der Wälder immer anspruchsvoller wird, da vor allem die klimatischen Rahmenbedingungen immer schwieriger vorhersehbar sind. Verschiebungen durch unerwartete Witterungsereignisse oder Kalamitäten mehren sich und erfordern auch zukünftig eine hohe Flexibilität und die Bereitschaft zu kurzfristigen Umplanungen.
Informationen zum Buchensterben im Stadtwald | Fällungen im Oktober 2023
In Folge der großen Hitze und Trockenheit der letzten Jahre kam es im Mühlheimer Stadtwald zu teils großen Schäden an der Rotbuche. Leider wirkt der Trockenstress der Vorjahre, trotz des verregneten Augustes in 2023, nach. In den letzten Monaten ist im umliegenden Waldgebiet (im Westen Lämmerspiels) die Buche flächig am Absterben. Dies ist an den vertrockneten Ästen und blattfreien Kronen der Buchen erkennbar. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass diese geschädigten Buchen sich nicht regenerieren und absterben werden. Die abgestorbenen Bäume können jederzeit brechen und stellen eine erhebliche Gefahr beim Betreten des Waldes da. Um eine möglichst trockenheitstolerante künftige Waldgeneration zu etablieren, ist ein sicheres Betreten der Waldfläche und die Entfernung der abgestorbenen, bruchgefährdeten Bäume unabdinglich. Daher wurde die Fällung der absterbenden Buchen entschieden. Die Arbeiten werden ab Oktober durchgeführt.
Bitte um Vorsicht und Rücksichtnahme
Der Holzeinschlag im Stadtwald Mühlheim wird seit Oktober durchgeführt. In dieser Zeit bittet die Stadt um besondere Vor- und Rücksicht auf Forstmaschinen auf den Wegen und Verständnis für vorrübergehend verschmutzte Wege. Aufgearbeitetes Brennholz (sägefrisch) wird voraussichtlich ab Anfang Dezember bereitgestellt werden können. Bezug (keine Vorbestellungen!) möglich unter: https://holzkontor-dadiof.org/shop