Wohnbau Mühlheim sorgt für neues Stadtgrün
Die städtische Wohnungsgesellschaft begründet den ersten „Tiny Forest“ von Mühlheim und startet mit Schülern des FEG eine konzertierte Pflanzaktion.
Etwa zweihundert Quadratmeter auf einer Freifläche an der Dietesheimer Straße, zwischen den Hausnummern 57 und 59, bildeten am vergangenen Dienstag ein Eldorado für rund 30 Schülerinnen und Schüler der Garten-AG des Mühlheimer Friedrich-Ebert-Gymnasiums. Die Mitglieder der neu gegründeten „Projektgruppe Tiny Forest“ unter Begleitung von Fabian Treuherz, Lehrer für Geografie, Politik und Wirtschaft, war auf Anfrage der Wohnbau sofort bereit, an der Errichtung von Mühlheims erstem Mini-Wald inmitten der Stadt mitzuwirken.
Hintergrund ist ein innovatives Konzept der Stadtbegrünung, die Schaffung von kleinen Waldinseln in den zunehmend verdichteten urbanen Räumen nach einer besonderen Methodik. Ersonnen hat sie der japanische Botaniker und Pflanzenökologe Akira Miyawaki. Seit den 1970er Jahren setzte sich Miyawaki für die Wiederherstellung und den Schutz von natürlichen Waldökosystemen ein, in denen er einen Schlüssel für den Erhalt des natürlichen Gleichgewichts auf der Erde sah. Im Laufe seiner Forschungen entwickelte er unter anderem eine Bewaldungsmethode, die heute weltweit als die "Miyawaki-Methode" bekannt ist. Bis zu seinem Tod half er Menschen in über 1.700 Projekten auf der ganzen Welt, standortangepasste und klimaresiliente Wälder zu pflanzen. Dabei war er an der Pflanzung von über 40 Millionen Bäumen direkt beteiligt.
Die ausgewählte Fläche in Mühlheim wurde gründlich vorbereitet, da ein spezieller Aufbau des Bodens entscheidend für die Entwicklung der Bepflanzung ist. Auf engstem Raum wurden hier nun von der Schülerschaft des FEG bei strahlendem Sonnenschein unter fachlicher Anleitung rund 600 heimische Sträucher, Gehölze und Bäume gepflanzt. Die Zusammenstellung der Pflanzen und die Vorgehensweise nach der Miyawaki-Methode für beschleunigtes Wachstum durch die Konkurrenz der einzelnen Gewächse zueinander gewährleisten in wenigen Jahren die Entstehung einer kleinen Waldinsel mit vielfältigen positiven Auswirkungen für das lokale Umfeld.
Tiny Forests können durch ihre vielfältigen Funktionen in der modernen und zukunftsorientierten Stadtplanung eingesetzt werden, um zu einer Verbesserung der lokalen Klimabedingungen beizutragen. Sie puffern das örtliche Klima, bilden kleine Oasen der Biodiversität und dienen somit der Vielfalt des Lebens, indem sie die natürlichen Wechselbeziehungen von Fauna und Flora unterstützen. Die Mikrowälder filtern Schadstoffe und Feinstaubpartikel aus der Luft und speichern langfristig das klimaschädliche CO2. Darüber hinaus können sie als Lärm- und Sichtschutz genutzt werden und dienen der Erholungsfunktion der hier lebenden Menschen.
In den vergangen Jahren konnte durch wissenschaftliche Forschung und Studien nachgewiesen werden, dass sich urbanes Grün positiv auf die physische und psychische Gesundheit der Menschen auswirkt. Der direkte Kontakt mit der Natur begünstigt das Konzentrationsvermögen, verbessert die kognitiven Fähigkeiten und verringert darüber hinaus das Risiko, an Krankheiten wie ADHS, Lungenentzündungen, Demenz oder Krebs zu erkranken.
Tiny Forests ergänzen die begrenzten innerstädtischen Möglichkeiten der Naturintegration, wie sie beispielsweise durch Dach- oder Fassadenbegrünung bei Gebäuden seit Längerem praktiziert werden, auf ebenso wirksame wie ästhetische Weise.
Mühlheims Bürgermeister Dr. Alexander Krey und Erster Stadtrat Robert Ahrnt, auch verantwortlich für den Fachbereich Umwelt/Klima, ließen es sich nicht nehmen, bei der Pflanzaktion vor Ort zu sein. Den Vertretern der Stadt wurde die Ehre zuteil, ihren persönlichen Baum im Mittelpunkt der Anlage selbst zu setzen. So hatten offensichtlich alle Beteiligten der Pflanzaktion ihre Freude an dieser zwar anstrengenden, doch ebenso interessanten wie sinnvollen Arbeit. „In Sachen Klimatransformation gibt es noch viel zu tun,“ meint Dr. Krey, „und so ist ein gesamtgesellschaftlicher Beitrag wie Mühlheims erster Tiny Forest zur Verbesserung der ökologischen Bedingungen in unserer Stadt ein echtes Win-win-Projekt für alle – die Menschen und das Klima.“
Mit Mühlheims erstem Tiny Forest realisiert die Wohnbau Mühlheim einen naturnahen Ansatz zur Schaffung eines urbanen Mikro-Ökosystems. Wie wirkungsreich sich diese Form der Stadtbegrünung entfaltet, hat sich anhand zahlreicher Projekte dieser Art in vielen europäischen Ländern gezeigt. So sind auch in Deutschland bereits eine Reihe von Tiny Forests entstanden, um eine hohe biologische Vielfalt und ein direktes Erleben von Natur in der Stadt zu ermöglichen und ihren Anteil für ein attraktives Stadtbild mit einer hohen Lebensqualität zu leisten.
Die städtische Gesellschaft Wohnbau Mühlheim bietet jungen Menschen, Familien und Senioren zeitgemäßen und bezahlbaren Wohnraum. Das Portfolio umfasst rund 1.300 Wohnungen in 64 Wohnanlagen mit derzeit etwa 3.500 Mietern. Neben der Pflege des Eigenbestandes sowie kontinuierlichen Sanierungen und Modernisierungen werden im Rahmen von Neubaumaßnahmen verstärkt zusätzliche Mietwohnungen geschaffen, um dem stark wachsenden Bedarf an Wohnraum zu fairen Mietkonditionen Rechnung zu tragen. Darüber hinaus bewirtschaftet die Wohnbau externe Wohnungen und Gewerbeflächen im Auftrag der Stadt Mühlheim am Main.
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Jutta Tobben
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