Nachruf - Trauer um Betty Sanchez
Im Dezember 2014 verstarb Frau Betty Sanchez, die in den Anfängen der Verschwisterung der Städte Mühlheim
am Main und Saint-Priest maßgeblichen Einfluss an der Verstärkung der engen
Bande der Freundschaft hatte, im Alter von 94 Jahren.
Zu einem Zeitpunkt, an dem die Idee eines vereinten Europas noch
nicht im Zentrum der politischen Debatte stand und der Gedanke, die kommunale
Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg zu fördern, noch in den
Kinderschuhen steckte, gingen Mühlheim am Main und Saint-Priest im Jahre 1966
eine Städtepartnerschaft ein.
Frau Sanchez dolmetschte von Anbeginn der häufigen Begegnungen
zwischen den freundschaftlich verbundenen Kommunen sowohl bei offiziellen
Veranstaltungen als auch bei den vielen Aktivitäten auf Vereinsebene. In einer
Zeit, in der den Deutschen auf europäischer Ebene wenig Vertrauen
entgegengebracht wurde, hat sie mit ihrem Engagement, ihrer herzlichen und
zuvorkommenden Art die Menschen beider Nationen einander näher gebracht. Hier
wurden Brücken geschlagen, nicht auf der Ebene der Diplomatie, sondern weit
darunter, wo die Mitmenschlichkeit mehr Raum hat als das Kalkül. Ihrem
intensiven Wirken ist es auch zu verdanken, dass heute sowohl zwischen Einzelpersonen
als auch den Vereinen beider Städte zahlreiche persönliche Freundschaften
bestehen.
Für ihr außergewöhnliches Engagement zur Förderung der
Verschwisterung wurden ihr am 16. Oktober 1976 die Ehrenurkunde der Stadt
Mühlheim am Main, anlässlich des 10-jährigen Verschwisterungsjubiläums mit
Saint-Priest, und am 25. Mai 1984 die Ehrenplakette in Bronze der Stadt
Mühlheim am Main, anlässlich ihres 65. Geburtstages verliehen.
Wir werden ihr stets ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren
und nicht vergessen, auf welch vielerlei Weise sie auf der Ebene der Jumelage
gewirkt hat.